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Begegnungen schaffen

Für den Prototyp eines Kultur- und Gemeinschaftszentrums, stellt noa* sich die Frage, welche Form die Flexibilität annimmt, wie die Natur in das Projekt integriert wird und wie weit die Rolle des Architekten gehen kann, in der Überzeugung, dass ein Projekt nur dann funktioniert, wenn es sich die Menschen zu eigen machen.

CeCuCo, Centre for Culture and Community, ist ein Forschungsprojekt mit einer anspruchsvollen Aufgabe: die Planung eines kulturellen Zentrums, das nicht an einen bestimmten Ort gebunden ist, sondern sich auf nachhaltige Weise an jeden Kontext anpassen kann. Das ist die Vision von noa* von einem multifunktionalen Raum, umgesetzt in einem Prototyp, der sich für alle Einsatzorte eignet. Eine Vision, bei der von Anfang an klar war, dass die Architektur nicht starr sein darf, sondern flexibel darauf reagiert, auf was in ihr geschieht. Hier entscheidet, handelt und bewegt sich die Gemeinschaft.

EIN SPIEL DER VERWANDLUNG

Die Geometrie des Projekts basiert auf einer elementaren Form, dem Dreieck, das sich sowohl im Grundriss als auch in der Fassade modular wiederholt. Im ersten Fall ist das dreieckige Modul in ein 3x3 m großes Quadrat eingeschrieben, im zweiten Fall in einem 3x1,5 m großen Rechteck. Die Arbeit mit leicht zusammensetzbaren Geometrien ermöglicht es dem Kulturzentrum, sich je nach Situation zu erweitern oder sich zusammenzuziehen. Auch auf städtebaulicher Ebene ist das Dreieck äußerst flexibel, und je nach Art der Kombination lässt sich eine lineare, hofartige oder punktförmige Typologie schaffen.

Die Verwendung des Moduls in der Fassade ermöglicht eine Vielzahl von Konfigurationen und schafft eine Art „Fassadenmetamorphose“. noa* stellt sich die Fassaden wie ein Schachbrett vor: Es gibt bestimmte Elemente, die nach vorgegebenen Regeln bewegt werden können, und es liegt an den Menschen, die Architektur zu steuern. Türen können verschoben, aufgefächert, in den Angeln gedreht, abgesenkt, angehoben, angelehnt werden... und das Gleiche gilt für Fenster. Eine breite Palette von Möglichkeiten für eine intuitive und spielerische Architektur, die aus Zügen und Gegenzügen besteht, wo das Spiel von Aktion und Reaktion zwischen Gemeinschaft und Gebäude die unterschiedlichsten Szenarien hervorbringt.

SPIELRAUM LASSEN

Bei der Definition des Funktionsprogramms stellte sich noa* zunächst die Frage, welche aktuellen und zukünftigen Bedürfnisse ein Kultur- und Gemeinschaftszentrum hat und wie die Architektur möglichst inklusiv sein kann. Wie gestaltet man einen Raum, der für Kinder, die sich zum Spielen treffen, für Erwachsene, die sich eine Ausstellung ansehen, und für Jugendliche, die einem Konzert lauschen, gleichermaßen funktioniert? Was sind die Merkmale eines Begegnungsraums, der das ganze Jahr über geöffnet ist, der nicht für den Konsum bestimmt ist und der ein öffentliches Gegengewicht zur privaten Dimension darstellt?

Die naheliegende Antwort auf diese Fragen war Räume zu gestalten, die mehrere Bedürfnisse befriedigen können, anstatt monofunktionale Orte zu schaffen. Durch 6 verschiedene Grundrisse zwischen 8 und 115 m2 können alle möglichen Aktivitäten des Zentrums untergebracht werden. Im Modul „extra small“ befindet sich zum Beispiel der Ticketverkauf, im Modul „small“ das Atelier des Künstlers, der Kiosk, das Lager, das Verwaltungsbüro, das Treppenhaus oder die Umkleideräume. Im Modul „medium“ sind die Sanitäranlagen, ein Bibliotheksraum und die Stände im Freien untergebracht, denn nicht alle Module haben überdachte Flächen. Die Module wachsen weiter und auch größere Räume, wie Sitzungszimmern, Theater oder Kino finden darin Platz.

DENK LOKAL, HANDLE NACHHALTIG

noa* wollte eine Architektur, die sozial in ihrer Zielsetzung und nachhaltig in allen Aspekten des Entwurfs einschließlich der Wahl der Materialien und der Bautechniken ist. Für diesen Prototyp wählte noa* natürliche Materialien und ein sichtbares Konstruktionssystem, das sich leicht auf- und abbauen lässt. In der Standardausführung besteht die Fassade aus einer freiliegenden dreieckigen Tragkonstruktion aus Holz und Ausfachungen aus Tonziegeln oder aus Glas. Der nachhaltige Ansatz muss im Mittelpunkt des Entwurfs stehen: Deshalb muss die endgültige Auswahl der Materialien mit der Projektumgebung abgeglichen werden, um ihre tatsächliche Verfügbarkeit vor Ort, ihre Wärmeleitfähigkeit in Bezug auf die klimatischen Bedingungen, den Energieverbrauch bei der Verarbeitung und die Beherrschung der Verarbeitungstechniken zu überprüfen. Ebenso kann sich eine sorgfältige Planung der Anlagen positiv auf den ökologischen Fußabdruck des Gebäudes auswirken. Das Kulturzentrum umfasst begrünte Dächer und Pergolen, Photovoltaikanlagen, Regenwasserauffangsysteme, Querlüftungssysteme sowie Teiche und Waldflächen für ein gemäßigtes Mikroklima.

noa* stellt sich mit diesem Projekt eine flexible Architektur vor, die auf Veränderungen reagieren kann und gleichzeitig in verschiedenen Maßstäben funktioniert, vom Makroprojekt bis hin zum Stadtmobiliar. Ein Kulturzentrum, das auf der ganzen Welt zuhause ist: auf einer indonesischen Vulkaninsel, in den skandinavischen Wäldern, in einer verlassenen Industriehalle in Detroit aber auch auf dem Dach einer Berliner Mietskaserne. Eine soziale, nachhaltige und wandelbare Architektur, die Begegnungen fördert und die Interaktion zwischen dem Gebäude und den Menschen zulässt.

DATEN & FAKTEN

  • Typologie: Kulturzentrum
  • Phase: Forschungsprojekt